Es gibt sie bereits, die aus der Zukunft kommen - maskiertes Gesicht, Kopf gesenkt, mit beiden Händen – wie ein Nagetierchen seine Nuss – eine rechteckige Plastikscheibe haltend und angestrengt hineinstarrend, laufen sie durch die Straßen … bereit für die nächsten Schritte.

Zukünftig muss niemand mehr seine Zelle verlassen, wir leben bald nicht mehr mit dem Internet, wir werden in der digitalen Welt leben – im Metaversum. Noch ist diese Zukunftsvision in den Hauptstrommedien kein großes Thema – wir haben schließlich andere Sorgen. Wer sich dafür interessiert: gut erklärt hier und hier.

Realitätsflucht oder neue Horizonte ?

Die reale Welt wird immer unschöner. Viel zu viele Menschen plündern die Ressourcen des Planeten. Überall Gefahren, insbesondere mein Nachbar, mein Mitmensch wird mir unerträglich und zur Gefahr. Virenträger. Abstand muss her. Friedliche Menschenansammlungen auf Straßen und Plätzen werden zur Gefahr erklärt von den Machthabern in Staaten, die sich demokratisch nennen.

Überhaupt, Demokratie, dieses vergewaltigte Wort, die Herrschaft der Dummheit und Verantwortungslosigkeit. Alle Jahre Verantwortungslose von Dummen wählen lassen … das muss als Begründung für Demokratie genügen.

Konnte man früher noch Auswandern, wenn einem die Regierung und die Verhältnisse nicht passten, hat man heute keine Chance mehr zu entkommen. Überall dasselbe oder zumindest sehr ähnlich. Um einmal die Metapher der Hüpfkinder zu übernehmen - einen Planten B gibt es nicht.

Was liegt da nicht näher, als der Realität zu entsagen. Flucht in eine andere, die digitale Welt des Metaversums. Dort kann ich alles sein, Superheld, Generaldirektor, Diktator, Landstreicher, Forscher, Mörder, Friedensstifter, Klimaretter – spielerisch, versteht sich.

Arbeiten werden wir dort auch, die Heimarbeit, neudeutsch home office, wird perfektioniert und in 3-dimensionalen Räumen stattfinden.

Da fällt mir gerade ein, am Anfang der Coronapandemie hörte ich am Familientisch in größerer Runde das Argument, wie gut es doch sei, dass wir schon so weit sind in der Entwicklung und nun von zu Hause arbeiten können … stell dir mal vor, wir hätten Corona vor 10 Jahren gehabt … das wäre schlimm geworden … die passende Antwort habe ich mir damals verkniffen ... sinnlos.

Home Office also nicht mehr vor dem Bildschirm sondern mittendrin ... man sitzt in Jogginghose und Feinripp-Unterhemd mit Headset in einer verwahrlosten Wohnung und nimmt im Armani-Anzug am Meeting mit dem Vorstandschef teil. Die Anmutung wird so sein, als wäre es real.

In meiner eigenen virtuellen Wohnung, welche selbstverständlich nach meinen Wünschen gestylt ist, empfange ich Freunde, die tausende Kilometer entfernt leben.

In der Freizeit kann man an jeden Ort in der Welt reisen, auch Zeitreisen werden möglich. Alles digital und so wirklichkeitsgetreu, dass die nachgebaute digitale Welt realer als die reale Welt erscheinen wird. Mehr noch – das Leben in der erweiterten und virtuellen Welt wird den Menschen lebenswerter erscheinen, als die reale Welt.

Im Film „Ready Player One“ wird die Flucht aus einer nicht mehr lebenswerten Welt in eine virtuelle „Gamer-Welt“ erstmalig einem breiteren Publikum vorgeführt. Die Technik im Film (im Grunde ein Spielberg-Schinken mit unvermeidlichem Happyend) ist weniger Science-Fiction, als man glauben möchte.

Die im Film zu sehenden Ganzkörperanzüge als Ergänzung der Headsets wird es auch bald geben. Die Interaktionen mit den Gestalten aus der virtuellen Welt werden auch über haptische Wahrnehmungen und taktile Reize vermittelt werden.

Die derzeit meistbesuchten Internetseiten sind Pornoseiten. Ungeahnte Möglichkeiten werden sich ergeben, von virtuellen Bordellbesuchen ganz zu schweigen. Nur schade, dass die derzeitigen realen Darsteller auch der Arbeitslosigkeit entgegensehen müssen. Aber das nur nebenbei.

Politischer Missbrauch

Damit haben wir Höhr-, Gesichts- und Tastsinn in die erweiterte und virtuelle Welt transformiert. Wenn es dann noch gelingt, den Geschmacks- und Geruchssinn entsprechend zu transformieren, ist die Welt perfekt. Menschen könnten in einer Dunkelzelle vor einem Teller Kakerlaken sitzen und hätten das Empfinden, auf einer Terrasse mit Meerblick zu sitzen und Krokant zu naschen.

Wie auch immer, das Leben in der Realität ist zu gefährlich und zu ressourcenverbrauchend. Die Menschheit zieht um. Nicht auf Planet B sondern in die, von der Realität nicht mehr unterscheidbare, virtuelle Welt.

Da es in der menschlichen Geschichte noch nie eine Gesellschaftsordnung gab, in der Technologien grundsätzlich nur zum allgemeinen Wohle der Menschen eingesetzt wurden, hat auch diese schöne neue Welt einen Pferdefuß.

Selbstverständlich wird das alles etwas kosten. Der Avatar, den ich mir für die Gamer-Welt aussuche, der Armanianzug für die Businessbesprechungen, die Wohnungseinrichtung, mit denen ich Freunde und Bekannte beeindrucken möchte und die virtuelle Ferienreise mit dem Kreuzfahrtschiff oder die Reise in den Dschungel der Urzeit, um Dinosaurier zu beobachten. Auch der virtuelle Bordellbesuch wird nicht kostenlos sein. Alles kostet etwas – entweder die Freiheit oder ein wie auch immer geartetes Geld, welches man sich verdienen muss. 

Vorstellbar sind Belohnungssysteme für Wohlverhalten oder für die Verpflichtung, seine Zelle nicht mehr zu verlassen. Zum Lohn gäbe es so eine Art Bürgergeld zum Verbrauch in der digitalen Welt. Selbstverständlich nur das Sparprogram. Wie sagte der große Visionär Klaus Schwab?  Wir werden nichts besitzen und dabei glücklich sein.

Die Ausdiffenzierung

Ich glaube nicht, dass sich die Visionen des  (Klamauk)-Films „Idiocrazy" in Gänze bewahrheiten werden. Der Film beschreibt das Erwachen eines Pärchens im Jahre 2505 aus 500jährigenTiefschlaf. Die Menschheit ist inzwischen durchgängig verblödet, Wissenschaft beschäftigt sich nur noch mit der Verhinderung von Haarausfall und der Vergrößerung der Erektion, die Infrastruktur ist verfallen. Eine Hungersnot droht. Das Pärchen aus der Vergangenheit – in allem dem Durchschnitt der Jetztzeit entsprechend – ist die große Hoffnung, noch einmal Intelligenz aus den Menschen heraus zu züchten.

Ich denke, es wird über kurz oder lang eine Dreiteilung der Menschen geben.

Einigen Wenigen, heute noch Globalisten genannt – wird alles erlaubt sein. Sie werden die reale Welt betreten und sich unbegrenzt in ihr bewegen dürfen. Ihre Intelligenz und ihre kognitiven Fähigkeiten werden sich mit Hilfe von Biotechnologie ständig verbessern. Biosensoren werden die Sinneswahrnehmungen steigern, ihr Gehirn und Gedächtnis wird mittels künstlicher Intelligenz optimiert. Sie werden ihr Leben verlängern durch Ersatz von Organen und Gliedmaßen. Kurz gesagt, ihnen wird alles möglich und alles erlaubt sein.

Dann gibt es eine größere Gruppe von, ich nenne sie einmal Nutzmenschen. Sie sind diejenigen, die arbeiten, entwickeln, forschen oder auch für Ruhe und Ordnung sorgen. Ihr Wert wird sich nach ihrer Nützlichkeit für die über ihnen stehende Gruppe bemessen. Besondere Leistungen werden durch begrenzten Zutritt zur realen Welt oder zu besonderen digitalen Räumen in der virtuellen Welt oder durch Gewährung von exklusiven, lebensverlängernden Maßnahmen, belohnt.

Am Ende gibt es dann die Vielen, die einfach nur da sind und zu nichts gebraucht werden. Die künstliche Intelligenz und die weitere Technisierung und Digitalisierung der Welt wird Millionen, wenn nicht Milliarden Arbeitslose produzieren, die in irgendeiner Weise ruhig gestellt werden müssen. Derart, dass ihr Dasein nicht die begrenzten Ressourcen dieser Welt weiter verringert oder gar an den Grundfesten der neuen Weltordnung rüttelt.

Die Zeichen an der Wand

Das geht ganz einfach. So wie schon heute das Silikon-Valley-Oligopol im Gleichschritt mit den Regierungen dieser Welt unliebsame Meinungen unterdrückt, wird das Metaversum die Gleichschaltung perfektionieren. Die Welt, die von den Massen als die ihre begriffen werden soll, wird ihnen ein Algorithmus in ihre virtuelle Welt einspielen. Mangelbildung und damit allmähliches Absinken des Intelligenzquotienten werden dabei helfen.

Wir sind bereits auf bestem Wege. Sprache schafft Wirklichkeit. In der jetzigen Coronakrise lässt sich eine Sprachverrohung und Entgrenzung in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung beobachten, die bisher unvorstellbar war. Von sogenannten Demokraten und Gutmenschen hört man Worte und Beschreibungen für Menschen und Menschengruppen wie „Sozialschädlinge“ oder „eiternde Blinddärme“. Es ist die neue Sprache des Establishments, die auf eine Verrohung der Gedankenwelt und auf Amoralität schließen lässt. Sie kommen als Saubermänner und Gutmenschen daher und tragen den Dolch im Gewande. Wenn sie doch nur könnten, wie sie wollten…die Welt könnte so schön sein.

Und genau dieses Denken und diese Entgrenzung sind es, die die oben beschriebene Dystopie möglich machen.

Das Metaversum, noch ist es eine Vision und technischer Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Ob und wie diese Technik zum Wohl oder zum Weh der Menschheit genutzt werden wird, wird sich zeigen. Die Begehrlichkeiten der Herrschenden, sie zur Überwachung, Steuerung und Bevormundung der Menschen zu nutzen, zeigen sich bereits.

Und weiter?

Es geht noch ein Stück weiter und das gibt Hoffnung. Der Visionär Ray Kurzweil sagt die Zukunft der Menschheit bis 2099 voraus.

In den 2030igern will er praktisch Unsterblichkeit erreichen durch das Kopieren menschlicher Hirne und deren mechanische Verdrahtung und bis 2099 wird das Weltall im Computer nachgebaut. Diese Idee hatte auch Avi Loeb, als er fragte, ob das Universum von einer, uns um Millionen Jahre voraus seienden, Zivilisation im Labor erschaffen wurde.

Nun, Ray Kurzweils menschliche Zivilisation schafft das schon bis 2099. Wenn er sich da mal nicht irrt.

Spätestens bei der bald erreichten Unsterblichkeit ist Schluss. Warum?

Kleines Gedankenexperiment. Wir stellen uns vor, die Häuptlinge unserer Vorfahren wären bereits unsterblich gewesen. Die Urmenschen sitzen also um das Lagerfeuer vor ihrer Höhle und es kommt ein naseweiser Neunmalkluger daher und sagt, er hätte das Rad erfunden. Damit könne man die erlegten Mammuts viel einfacher transportieren. Was sagt der Unsterbliche? Brauchen wir nicht, wir haben es schon immer getragen.

Genauso. Wenn die Alten meinen, sie müssten nicht abtreten und sie wären so wichtig, dass sie ewig leben wollten, ist die Entwicklung der Menschheit am Ende.

Das Universum im Labor nachbauen, dass können vielleicht andere Zivilisationen – diese Menschheit nicht.