Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern und Zeiten die Regel. (Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse)

Nichts bleibt, wie es ist. Wir wissen nicht, was kommt, nur dass es anders sein wird. Und doch ist alles schon einmal da gewesen. Die ewige Wiederkehr des Gleichen in einer neuen Erscheinungsform – die Philosophen haben dafür einen Namen: „Negation der Negation“, eines der Grundgesetze der Dialektik. Zweifellos leben wir heute in einer Zeitenwende, dem Beginn der vierten Industriellen Revolution mit der Einführung der künstlichen Intelligenz. Damit verbunden dem Ende des Geldsystems und dem Wegfall der menschlichen Arbeit als Notwendigkeit der Wertschöpfung.

Das große Spiel

Der sich dadurch abzeichnende Kulturbruch für die bisherige Produktionsweise und die damit verbundene zukünftige Massenarbeitslosigkeit, zusammen mit der Entwertung des Geldes und der Vernichtung des Mittelstandes in den westlichen Gesellschaften, stellt eine Gefahr für die globale politisch-ökonomische Ordnung dar.

Um dem gegenzusteuern gibt es heute die Großerzählung über den menschengemachten Klimawandel, das Mittel zur Vorbereitung der Menschen auf Wohlstandsverzicht und Freiheit. Den Klimawandel als menschengemacht zu postulieren und daraus abzuleiten, die Menschen könnten ihn durch Änderung ihres Verhaltens aufhalten oder gar rückgängig machen, ist menschliche Hybris und doch eine geniale Erzählung. Eine Erzählung, dazu geeignet, die Menschen gefügig zu machen und die wirtschaftspolitische Krise auf globaler Ebene zu institutionalisieren. Der, angeblich menschengemachte, Klimawandel kann nur im globalen Maßstab gestoppt werden, Nationalstaaten und homogene Völker stören dabei.

Die Globalisten wissen, dass das kapitalistische System an das Ende eines Zyklus gekommen ist. Das damit notwendigerweise zu erwartende gesellschaftliche Chaos muss vorher in Bahnen gelenkt werden, die die Weiterexistenz des Systems im Weltmaßstab gewährleistet. Solange es die „One World“ noch nicht gibt, ist dafür der Neofeudalismus am besten geeignet – nationale Regierungen als Statthalter von Gnaden der neuen Herrscher, den digitalen Großkonzernen.

Das Auftreten des Coronavirus war der Brandbeschleuniger. Ein Gottesgeschenk für die Globalisten. Geeignet, das Herrschaftsmittel der Angsterzeugung zu perfektionieren, Millionen und Abermillionen Menschen weltweit zu beherrschen. Ich bin davon überzeugt, dass sie selbst davon überrascht waren, wie einfach es ist, fast die gesamte Menschheit zu entmündigen, zu drangsalieren und einzusperren. Die ideale Blaupause für spätere Zumutungen. Schüre Angst und Schrecken, teile und herrsche, verteile Brot und veranstalte Spiele – seit ewigen Zeiten funktioniert das.

Damit es funktioniert braucht es willige Gehilfen, um die trägen Massen zu dirigieren. Und es waren schon immer fanatisierte junge Menschen, die sich vor den Karren spannen ließen. Einerlei, ob bei den Bolschewisten in Russland, den Nationalsozialisten in Deutschland, den Kulturrevolutionären in China oder den Roten Khmer in Kambodscha. Es waren in der Hauptsache ganz junge Leute, die die Basisarbeit im Sinne weniger alter Machthaber ausgeführt haben. In China haben Studenten ihre Professoren gefoltert, in Kambodscha haben halbe Kinder Brillenträger mit der Hacke erschlagen.

Bockelsons Wiedergänger

Corona wird irgendwann vorbei sein. Zur Beherrschung der Coronakrise angewendete Herrschaftstechniken werden uns erhalten bleiben. Die dafür notwendigen Voraussetzungen liefert die Klimabewegung, die alle Eigenschaften einer Sekte zeigt. Die uns bekannte Welt wird unter gehen, wenn nicht in der Weise gehandelt wird, wie es die Sektenanhänger fordern. Geschichtlich beispielhaft lassen sich die Ketzerbewegungen der Reformationszeit anführen. Wanderprediger entlarvten die Sünden der Welt und sagten baldige Vergeltung und Katastrophen voraus.

„Wer 1523 nicht stirbt, 1524 nicht ertrinkt und 1525 nicht ermordet wird, wird sagen, dass ihm ein Wunder widerfahren ist“.

Die Anabaptisten („Wiedertäufer“) erkannten die Kindstaufe nicht an und ließen sich als Erwachsene ein zweites Mal taufen. Durch das Eintauchen in das Wasser stirbt der „alte Mensch“ und ein neuer wird geboren. Durch die Taufe gewinnt der Mensch seine Gottähnlichkeit zurück. Die Wiedertäufer machten sich den Kampf zwischen Katholiken und Lutheranern zunutze, um letztendlich gottesherrschaftlichen Terror zu etablieren. In der Stadt Münster zum Beispiel wurde der Wiedertäufer Jan Bockelson zum König von Münster und der ganzen Welt ausgerufen. Das Reich Christi im Kleinformat – er selbst hielt prunkvoll Hof, hatte mehrere Frauen und schlug Ungehorsamen öffentlich und eigenhändig den Kopf ab. Wie es weiter ging?

„Schließlich gingen die reichen Vorräte zu Ende, eine Hungersnot brach aus. Man aß die Pferde….die Diakone konfiszierten alle Vorräte, es war unter Androhung der Todesstrafe verboten, zu Hause Brot zu backen, alle Häuser wurden durchsucht und niemand hatte das Recht, seine Tür abzuschließen. Die Bewohner begannen Gras und Wurzeln zu essen. Bockelson verkündete, dass dies überhaupt nicht schlechter als Brot sei. Gleichzeitig rief er seinen Hofstaat und seine Frauen zu einem üppigen Gelage zusammen. Als Blitzableiter diente der Fanatismus. Alles Hohe sollte erniedrigt werden und die Bewohner begannen, Glockentürme und Turmspitzen zu zerstören. Der Terror griff immer weiter um sich…Die Stadt war dem Untergang geweiht, immer mehr flohen.“ (Schaferewitsch "Der Todestrieb in der Geschichte")

Nach einem Jahr war der Spuk vorbei.

Und heute? Wird der Spuk länger dauern. Heute lassen sich gestandene Männer von einer minderjährigen Greta Thunberg beschimpfen. Grotesk. Fanatisierte Jugendliche beschimpfen die älteren Generationen, die Generationen, die den heutigen Wohlstand geschaffen haben. Sie selbst sind nicht in der Lage, auch nur einen Knopf an ihrer Kleidung selbst anzunähen.

„Wokeness“, Bilderstürmerei, Verschwulung, Vergötzung des „edlen Wilden“, Männerhass, Weißenhass, Gendersprache – der Zeitgeist scheint irre geworden zu sein.

Der Klassenkampf geht weiter. Wurde früher das Proletariat als Träger der Zukunft angebetet, ist der heutige Klassenkampf der Kampf gegen Rassismus, gegen Rechts, Kampf der Geschlechter und ganz wichtig, der Kampf für das Klima.

Die heutigen Sektenmitglieder merken dabei nicht, dass sie nur die nützlichen Idioten des Systems sind.

Gibt es Rettung?

Ganz sicher. Das immer hysterischer werdende System mit seiner „cancel culture“ und „politically correctness“ wird sich immer weiter aufschaukeln und mit einer Resonanzkatastrophe beendet werden. Die Zukunft dieser westlichen Gesellschaft sehe ich, wenn ich mit meinen Enkeln auf die Spielplätze gehe. Einerseits bedauere ich, dass sie in diesen Zeiten aufwachsen müssen, andererseits beneide ich sie. Sie werden die Chance haben, den Irrsinn der heutigen Zeit zu beenden. Wenn meine blonde, wunderschöne Enkeltochter einmal ohne Kopftuch als junge Frau unbehelligt durch die Straßen gehen will, wenn mein Enkelsohn später bei der Wahl einer Partnerin nicht leer ausgehen will, werden sie es ändern müssen.

Die jetzige Generation der Jungen wird es nicht ändern, zu larmoyant, zu verzogen. Die jetzt Geborenen werden es richten. In zwanzig Jahren erzählen ihnen ihre Großeltern von 2019, dem letzten Jahr der Freiheit und sie werden ihre Eltern fragen, was sie von 2015 bis 2021 gemacht haben, als die große Transformation begann.

Die Zeiten ändern sich. Immer. Und die Menschen in ihrer Zeit. Der Generationenkonflikt ist vorprogrammiert. Die „Wokeness“ ist bald nicht mehr steigerbar. Irgendwann ist es genug.

So gesehen bleibe ich gelassen, nichts bleibt, wie es ist. Die neuen, jungen Wilden werden kommen – und es werden keine Linken sein.